Im Zeichen von Ernennungen und Ehrungen stand die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wernau, die am Freitag letzter Woche im Magazin in der Daimlerstraße stattfand. Für außerordentliche Leistungen und hohe Verdienste um das Feuerwehrwesen erhielten Alfred Wacker und Michael Reith besondere Auszeichnungen.
Der stellvertretende Verbandsvorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Esslingen-Nürtingen und ehemaliger Kommandant der Feuerwehr in Wendlingen Christian Frasch hat Alfred Wacker mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber geehrt. Der Brustorden ist die zweithöchste Auszeichnung überhaupt und wird vom Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbands für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen verliehen - jährlich an nur einen von Tausend! Seit seinem Einstieg 1972 bei der Jugendfeuerwehr und einer "sensationellen Karriere" ist Alfred Wacker seit 1979 Gruppenführer, seit 1985 Zugführer, seit 1986 Fahnenträger und über 26 Jahr lang stellvertretender Kommandant der Wernauer Wehr mit ihren derzeit 56 aktiven Mitgliedern. Darüber hinaus agiert der Wernauer, der auch Mitglied der Werksfeuerwehr bei Bosch Thermotechnik ist, als Atemschutzgerätewart und Ausbilder. Er ist Kantinenwart und stellvertretender Oldtimer-Beauftragter.
Michael Reith ist seit 35 Jahren Ausschussmitglied, viele Jahre lang stellvertretender Jugendfeuerwehrwart, seit 1987 Gruppenführer und Oldtimerwart. Nun wurde er vom Kreisfeuerwehrverband mit der Ehrenspange des Kreisfeuerwehrverbandes Esslingen-Nürtingen in Silber ausgezeichnet.
Neben einer Verpflichtung, zahlreichen Ernennungen und Beförderungen standen weitere Ehrungen auf der Tagesordnung: Horst Aurenz wurde für 30 Jahre aktiven Feuerwehrdienst geehrt. Für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurde Uwe Fricker mit dem baden-württembergischen Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber ausgezeichnet. Sebastian Luttenberger ist seit 20 Jahren, Philipp Zink seit 10 Jahren aktiv bei der Feuerwehr. Auch ihr langjähriges Engagement wurde gewürdigt.
Neu in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr aufgenommen und verpflichtet wurde Kaja Hanke.
Befördert wurden zum Feuerwehrmann Semere Ermias, Raffael Kühnel, Ioannis Lalissidis und Manuel Magdanz,
zum Oberfeuerwehrmann Karl-Heinz Böhm, Christian Guilliard, Raphaela Schwarz und Philipp Zink,
zum Hauptfeuerwehrmann Markus Both, Jan Bristle, Thomas Denzinger, Sebastian Luttenberger, Daniel Rauschenberger, Stephan Wunderwald und Bernhard Zeumer,
zum Löschmeister Steffen Sitte,
zum Oberlöschmeister Uwe Fricker und Jochen Mayer und
zum Hauptlöschmeister Günter Brenner, Michael Reith und Dietmar Zink
Die insgesamt 39 Wahlberechtigten der Hauptversammlung wählten aus ihrer Mitte drei neue Ausschussmitglieder: Markus Both, Steffen Sitte und Christian Guilliard.
Im Beisein zahlreicher Mitglieder des Gemeinderats, Vertretern der Nachbarwehren, der Polizei und des Deutschen Roten Kreuzes als „wichtige Partner bei den Einsätzen" zog Kommandant Rainer Märsch die Bilanz des Jahres 2015. Ende 2015 betrug die Mannschaftsstärke 56 aktive Feuerwehrangehörige, davon vier Frauen und 52 Männer. Das durchschnittliche Alter liegt bei 37 Jahren. Die aktive Abteilung besteht aus zwei Zügen. Dazu kommen 22 passive Mitglieder. Mit der Jugend- und Kinderfeuerwehr und der Altersabteilung hat die Wernauer Feuerwehr insgesamt 124 Angehörige.
„Unser Fuhrpark und die Gerätschaften stehen gut da", lobte Rainer Märsch. Dies sei dem unermüdlichen Einsatz der vielen Helfer zu verdanken, die regelmäßig mittwochs beim Arbeitsdienst den Fahrzeug- und Gerätewarten zwei bis drei Stunden unter die Arme greifen.
Einsatzzahlen angestiegen – Attacken auf Retter beklagt
Zu 78 Einsätzen sind die Wernauer Floriansjünger im Vorjahr gerufen worden. Das sind 13 Einsätze mehr als im Sturm- und Hochwasser-Jahr 2014. Der größte Teil waren 44 Hilfeleistungen. Zu insgesamt 34 Bränden rückte die Wehr aus, 40 Mal übernahm sie Sicherheitswachdienste bei Veranstaltungen. Im Rückblick auf den tragischen Bahnunfall nach dem Fasnet-Umzug 2015 beklagte Rainer Märsch das Gerangel mit Schaulustigen und Attacken auf die Rettungskräfte: „Das war unschön und hat die Arbeit unsrer Leute, die ohnehin unter psychischen Höchstbelastung standen, behindert". Bei solchen außergewöhnlichen Vorfällen zahle es sich aus, eine gut ausgebildete Wehr zu haben, befand Bürgermeister Armin Elbl. Er bedauerte zugleich, dass trotz aller Prävention das Thema Alkohol und Gewalt bei der Fasnet nicht wesentlich besser geworden sei. „Wir haben zusammen mit den Wernauer Narren alle Stellschrauben gedreht".
Nicht nur bei Bränden oder Unfällen waren die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr vor Ort, sie nahmen auch wieder an Veranstaltungen des öffentlichen Lebens teil. Zu den Aktivitäten zählten beispielsweise der Tag der offen Tür im Rahmen des ersten Wernauer Brühlfestes, die Überfahrt des ausgedienten Tanklöschfahrzeugs in Wernaus Partnerstadt Bonyhàd, der Wernauer Spendenlauf beim Städtepartnerschaftsjubiläum, das Neckarabschwimmen in Tübingen oder der Rathaussturm.
Rainer Märsch verwies zudem auf zahlreiche Übungen, Arbeitsdienste, Fortbildungen und Lehrgänge. Die Hauptübung fand im letzten Jahr an der Teckschule Schulstraße statt. „Das Sicherheitskonzept dort funktioniert", lautete das Resümee des Kommandanten. Damit habe die Wernauer Wehr 2015 insgesamt respektable 6789 Arbeitsstunden geleistet.
Starke Jugendarbeit geleistet
Sowohl Jugendleiter Dietmar Schwarz als auch die stellvertretende Leiterin der Kinderfeuerwehr Petra Eckel berichteten über zahlreiche Aktivitäten. Die Gesamtstärke der Jugendfeuerwehr liegt bei 14 Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren. Die Kinderfeuerwehr „Flämmle" zählt 15 Kinder, elf Jungen und vier Mädchen im Alter zwischen sieben und zehn Jahren. Harald Wacker berichtete von den Unternehmungen und Ausflügen der Altersabteilung der Feuerwehr. Bürgermeister Armin Elbl lobte die ausgezeichnete Jugend- und Seniorenarbeit und zeigte sich stolz, dass die Wehr das ganze Altersspektrum abdecke.
Neuer Gerätewagen Logistik soll Fuhrpark stärken
„Wir wollen eine schlagkräftige Wehr", sagte Bürgermeister Armin Elbl. Mit dem 1,2 Millionen-Anbau für das Feuerwehrmagazin und der Anschaffung des Hilfesleistungslöschfahrzeuges (HLF 20), das 2014 in Dienst gestellt wurde, habe der Gemeinderat einmal mehr ein Zeichen gesetzt, dass die Stadt das Ehrenamt unterstützen wolle. Die Ausschreibung für einen neuen Gerätewagen Logistik 2 laufe zurzeit. Der Verwaltungschef zollte der Feuerwehr Lob und Dank für die geleisteten Einsatzstunden und die vielen Arbeitsdienste. Dass Gebäude, Außenanlagen und Fahrzeuge in Eigenregie gepflegt, unterhalten, gewartet und in Schuss gehalten werden, sei bemerkenswert und nicht selbstverständlich. Der Feuerwehrmann liege nach einer aktuellen Studie im Berufsansehen an der Spitze und werde von der Bevölkerung hochgeschätzt, berichtete das Stadtoberhaupt. „Sie alle machen diesen Job noch dazu ehrenamtlich und dürfen sich freuen."